Wie die Immobilienwirtschaft von strategischen Partnerschaften mit Proptechs profitieren kann
Business- und Technologie-Partnerschaften können in vielerlei Hinsicht von großer Bedeutung sein. Denn sie ermöglichen die Bündelung von Personal und Ressourcen, das Teilen von Risiken und Umsätzen, eröffnen den Zugang zu neuen Märkten und gleichzeitig können zusätzliche bisher nicht verfügbare Dienstleistungen angeboten werden.
Das gilt für PropTech ebenso wie für andere Branchen. Partnerschaften waren in den letzten Jahren auch ein wichtiges Element in der Entwicklung von Allthings. Wenn uns ein anderes Unternehmen dabei unterstützen kann, das Angebot des Eigentümers oder Hausverwalters zu verbessern und damit die Mieterzufriedenheit zu erhöhen, dann streben wir eine Zusammenarbeit an. Denn unser Ziel ist es immer, eine bestmögliche Mietererfahrung zu ermöglichen.
Dies ist jedoch nicht das Ziel von allen Unternehmen. So stehen manche Firmen einem möglichen Mehrwert aus einer Zusammenarbeit misstrauisch gegenüber oder bewerten eine Partnerschaft sogar als Schwäche.
Doch was sind die Vor- und Nachteile von Partnerschaften innerhalb der Immobilien- und PropTech-Branche und was sind aktuell einige der besten Beispiele für erfolgreiche Partnerschaften?
Der Aufstieg von …tech
Als Erstes gab es FinTech – die Finanztechnologie. Bald darauf folgten viele weitere neue Technologie-Sektoren wie RegTech, SupTech, EdTech – die jeweils versuchten, einen bestimmten Markt zu technologisieren. Einer davon war PropTech, der Sektor, in dem Allthings tätig ist.
Die Entwicklung dieser neuen Technologie-Sektoren folgten alle einem ähnlichen Muster: Die jungen Start-ups wollten zunächst die traditionellen Anbieter der Branche angreifen und Marktanteile gewinnen. Doch nach einiger Zeit änderten sie ihre Wachstumsstrategie und setzten hauptsächlich auf Kooperationen und Partnerschaften mit den etablierten Unternehmen. Wenn eine Bank beispielsweise einen neuen Kreditprüfungsservice für kleine Unternehmen ins Angebot aufnehmen wollte, war es sinnvoller, mit einem FinTech zusammenzuarbeiten, das bereits einen solchen Service anbot, als diesen von Grund auf selbst zu entwickeln.
Doch nicht jeder ist von diesem Modell überzeugt und so können bei Partnerschaften auch Probleme auftreten. Denn Unternehmer wollen selbstverständlich ihre Marke schützen und manche befürchten, dass diese durch eine Partnerschaft Schaden nehmen kann, wenn es zu Problemen kommt. Bietet beispielsweise eine etablierte Immobilienfirma dank einer Zusammenarbeit mit einem PropTech-Unternehmen einen neuen digitalen Service an und diese Technologie scheitert aus irgendeinem Grund, dann könnte das durchaus auch negative Auswirkungen auf die Marke der Immobilienfirma haben.
Dennoch sind wir überzeugt, dass der Nutzen von Partnerschaften die Risiken überwiegen und Zusammenarbeiten dazu beitragen, PropTech auf die nächste Stufe zu heben. Hier sind einige unserer “Best Cases” für die Zusammenarbeit zwischen PropTech-Firmen und etablierten Immobilienunternehmen.
Deutsche Wohnen und KIWI
Die Deutsche Wohnen ist eine der führenden börsennotierten Immobiliengesellschaften Deutschlands mit einem Portfolio von 168.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten. Um die Effizienz der Hausverwaltung und die Mieterzufriedenheit zu verbessern, kündigte die Deutsche Wohnen 2017 an, dass sie das schlüssellose Zugangssystem KIWI in allen Beteiligungen installieren wird. Ferner wurde vereinbart, eine Minderheitsbeteiligung an KIWI zu erwerben. Es ist in vielerlei Hinsicht die ideale Partnerschaft für beide Unternehmen: KIWI profitiert von der langjährigen Erfahrung der Deutschen Wohnen im Immobilienbereich und kann so das Produkt und das Geschäftsmodell validieren, während die Deutsche Wohnen die Mieterzufriedenheit in ihrem gesamten Portfolio verbessern kann sowie den eigenen Weg der Digitalisierung fortzusetzen.
Cushman Wakefield und Fifth Wall
Dies ist eine etwas andere Variante einer PropTech-Zusammenarbeit: Mit 400 Büros und 70 Ländern ist Cushman Wakefield ein globales Immobiliendienstleistungsunternehmen, das zum Ziel hat, einen außergewöhnlichen Wert für Immobilienbesitzer und -besitzer zu liefern. Im Bewusstsein, dass es für jedes Unternehmen notwendig ist, seine Dienstleistungen für Kunden weiterzuentwickeln und die digitalen Referenzen auszubauen, kündigte Cushman Wakefield Anfang 2019 eine Partnerschaft mit Fifth Wall >an, einer auf Immobilientechnologie spezialisierten Risikokapitalgesellschaft.
Die PropTech-Strategie von Cushman Wakefield konzentriert sich dabei auf eine strategische Partnerschaft. So sichert sich das Unternehmen den Zugang zu vielen der neuesten und innovativsten Prop-Technologien und bietet gleichzeitig dem Portfolio der PropTech-Firmen von Fifth Wall einen einfachen Zugang zum eigenen großen globalen Kundenstamm.
WiredScore und British Land / Patrizia
WiredScore ist ein PropTech-Unternehmen, das ein international anerkanntes digitales Konnektivitätsbewertungsschema für Immobilien anbietet. WiredScore gilt als die weltweit einzige Zertifizierung für digitale Infrastruktur und Vernetzungen und ermöglicht es Vermietern, die Konnektivität in ihren Anlagen zu verbessern, zu verstehen und zu fördern.
In der jüngsten Finanzierungsrunde beteiligten sich die britische Immobilien- und Investmentgesellschaft British Land und die paneuropäische Immobiliengesellschaft Patrizia. Dies ist jedoch mehr als eine reine Finanzierungsbeteiligung – beide Unternehmen haben in der Vergangenheit bereits mit WiredScore gearbeitet und werden sich als neue Partner sowohl bei der Entwicklung neuer Produkte als auch bei der unternehmerischen Weiterentwicklung von WiredScore einbringen. Die Investoren erhalten Zugang zu einer innovativen Technologie und haben die Möglichkeit, diese an die Bedürfnisse ihrer eigenen Kunden anzupassen, während WiredScore von der Expertise und dem Netzwerk von British Land und Patrizia profitiert.
Flatfair und Jäger
Das PropTech Flatfair hat einen revolutionären Ansatz für das Thema “Kaution” entwickelt, der es Mietern ermöglicht, deutlich weniger zu bezahlen und mit dem sich Vermieter trotzdem sicher fühlen können. Die Mieter zahlen so nur einen kleinen Beitrag und hinterlegen zur Absicherung des Mietverhältnisses ihre Bankdaten. Mögliche Kosten werden dann erst am Ende des Mietverhältnisses abgerechnet, wenn sich alle Parteien geeinigt haben. Hunters ist ein großer britischer Immobilienmakler mit mehr als 200 Niederlassungen und einem Schwerpunkt auf Kundenservice. Die Partnerschaft mit Flatfair ermöglicht es Hunters, seinen Mietern diesen Kautionservice anzubieten. Flatfair erhält mit Hunters nicht nur einen Großauftrag, sondern erhöht damit auch seine Reichweite in der gesamten Branche und verleiht damit seinem Serviceangebot Nachdruck.
Union Investment and Architrave
Die Union Investment, die 1956 gegründet wurde, ist eine der fünfzehn führenden europäischen Vermögensverwaltungsgesellschaften. Sie hat sich kürzlich mit 13% an der PropTech-Firma Architrave beteiligt, die dem Immobiliensektor ein intelligentes Datenmanagement bietet und durch die Einführung digitaler Prozesse die Branche transparenter und effizienter machen will.
Die Partnerschaft der beiden Unternehmen beinhaltet die gemeinsame Entwicklung der Künstlichen Intelligenze (KI), die bei Architrave als Komponente zum Einsatz kommt. Beide Unternehmen werden ihre Ressourcen und Know-how bündeln, um ihr gemeinsames Ziel zu erreichen, einen Industriestandard für die Erfassung von Immobiliendaten auf einer offenen, digitalen Plattform zu etablieren.
Warum es in guten Partnerschaften nur Gewinner gibt
Jede Partnerschaft sollte etwas bieten, das über das Angebot des eigenen Unternehmens hinaus geht. In der Immobilienbranche könnte das bedeuten, dass ein traditionelles Unternehmen auf eine innovative Technologie zugreifen kann und von ihr profitiert und so die eigene Digitalisierung vorantreibt, während der Technologieanbieter im Gegenzug Zugang zu einem viel größeren und breiteren Markt erhält, als er es aus eigener Kraft und in vergleichbarer Zeit hätte erreichen können.
Allthings wählt immer einen offenen und pragmatischen Ansatz für Partnerschaften, sei es mit einer etablierten Immobilienfirma oder einem anderen PropTech-Unternehmen. Denn unsere Kunden stehen bei uns im Vordergrund. Wenn wir unser Angebot für sie durch die Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen verbessern können, dann werden wir das stets tun.
Eine Übersicht unserer Partner finden Sie hier. Wenn Sie alternativ eine kostenlose Demo der Allthings Plattform anfordern möchten, dann klicken Sie bitte hier.