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Darüber spricht die Branche: Fünf Zukunftsthemen aus dem ZIA Innovationsbericht 2019

Geschrieben von Thomas Ulrich | 25. September 2019

Die Zeiten in denen man auf Kongressen oder in Meetings erklären musste, was ein PropTech ist, sind schon lange vorbei. Auch wird nicht mehr skeptisch hinterfragt, ob die Lösungen der jungen Technologieunternehmen überhaupt einen Mehrwert bieten. Die Immobilienbranche zieht in puncto Digitalisierung an. Der Wettbewerbsdruck steigt und Innovationen bieten eine Möglichkeit sich Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Der ZIA Innovationsbericht 2019 beschäftigt sich auf 32 Seiten mit dem digitalen Wandel der Branche. Hier geben wir einen Überblick über fünf der Zukunftsthemen und wichtigsten Trends der Branche.

1. Automatisierung und Effizienz im Immobilienmanagement

Meldung von Schadensfällen, Rückfragen zur Betriebskostenabrechnung, die Bekanntgabe von Wartungsarbeiten – viele Aufgaben im Immobilienmanagement sind repetitiv und bergen daher ein hohes Automatisierungspotential. Das haben verschiedene Technologieunternehmen erkannt und bieten Lösungen, um operative Prozesse effizienter zu gestalten, entlang der ganzen Wertschöpfungskette – vom intelligenten Forderungsmanagement, über KI-unterstütztes Dokumentenmanagement bis hin zu digitalem Mietermanagement.

2. Nutzerbasierte Geschäftsmodelle im Shared Living Co-Working

Neben Effizienzsteigerungen ist Flexibilität eine zunehmende Anforderung an Wohn- und Geschäftsgebäude. Der Trend des CoWorking und CoLiving wird sich in Zukunft weiter ausbauen. Der Wert für den Nutzer bemisst sich zunehmend weniger an den Quadratmetern. Mehr und mehr geht es darum die Adhoc-Bedarfe der Nutzer durch relevante Services und innovative Technologien abdecken zu können. Dadurch entstehen neue, nutzerbasierte Geschäftsmodelle.

In unserer Interviewreihe ‘my7cents’ spricht Ralph Mamadeus über die Zukunft von CoLiving und wie sich Gebäudeentwickler bereits heute darauf vorbereiten können.

3. Open Data vs. Wissensvorsprung: Wohin bewegt sich die Branche?

Exklusive Informationen werden noch häufig als Grundlage angesehen, um sich einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Gerade in der Immobilienbranche. Gleichzeitig ist das horten von Wissen ein Innovationskiller. Denn je kompletter die Datengrundlage, desto besser können neue Lösungen entwickelt werden. Andy Dietrich, Geschäftsführer der Strategiekollegen GmbH, wirft im ZIA Innovationsbericht 2019 die Frage auf, ob das Behüten der Daten noch zeitgemäß ist oder sich “Open Data” als geteilte Datengrundlage für alle Marktteilnehmer in Zukunft durchsetzen wird.

4. Circular Economy: Nachhaltige Systeme als Treiber der 5. Industriellen Revolution

Die Digitalisierung stellt aktuell die 4. Industrielle Revolution dar. Prozesse werden dank digitaler Lösungen effizienter, können automatisiert werden und vorher unabhängige Sektoren wie Gebäude, Energiewirtschaft und Mobilität werden direkt miteinander gekoppelt. Bei der nächsten Stufe, der Circular Economy, wird es darum gehen gesunde und hochwertige Materialien bei der Herstellung von Produkten, Gebäuden und Stadtquartieren zu verwenden und diese in offenen, erneuerbaren Systemen kontinuierlich wiederzuverwerten. Geschäftserfolg und ein positiver Beitrag zur Gesellschaft bzw. Umwelt werden zukünftig stark miteinander verwoben sein.

5. Smart City: Eine höhere Lebensqualität als Einflussfaktor

Der Begriff ‘Smart City’ entstand bereits vor 10 Jahren. Zu Beginn geprägt davon digitale Lösungen zu nutzen, um eine bestimmte Leistung mit weniger Aufwand, schneller oder sicherer zu erhalten, rückt zunehmend ein neues Verständnis in den Vordergrund. Neben mehr Effizienz spielt die Erhöhung der Lebensqualität eine zunehmende Rolle. Dies bestätigt nicht nur Prof. Dr. Russo, Vorsitzender der Jury des ZIA-Innovationsberichts, sondern auch die aktuelle Studie “Emerging Trends in Real Estate Europe 2019” von PWC. Hier gaben 43% der Befragten an, dass die Aspekte ‘Gesundheit Wohlbefinden’ einen maßgeblichen Einfluss auf die Strategien der kommenden fünf Jahre haben werden.

Anhand der Entwicklungen wird schnell deutlich, dass sich Innovationen mittlerweile durch die gesamte Wertschöpfungskette der Immobilienbranche ziehen. Gleichzeitig spürt man wie sich der primäre Innovationstreiber verlagert. Während zu Beginn der Digitalisierung die Technologien in den Fokus gerückt wurden, geht es mittlerweile vielmehr darum, echte Probleme von echten Menschen zu lösen. Der Mensch im Mittelpunkt des Innovationsprozesses – das lässt auch weiterhin auf eine vielversprechende Entwicklung hoffen.

Weitere Zukunftsthemen sowie die Best-Practices des ZIA Innovationsberichts 2019 finden Sie hier.